Sunday, November 25, 2007

Lepakshi (engl. = get up bird)

Es ist Montag morgen 9:30 Uhr. Paulina ist schon auf der Arbeit, wo sie wahrscheinlich eh mal wieder nix zu tun hat. Weil, in den ersten vier Wochen geht mal gar nix. Is ja auch keiner zuständig für einen.

Mein Arbeitstag beginnt diese Woche erst zwischen 12:00 und 13:00 Uhr, da ich mit Deutschland telefonieren muss. Und ihr Schnarchnasen ja viereinhalb Stunden hinter uns seid. Ich glaube, dass Indien uns jetzt nur zeitlich voraus ist. In 10 Jahren werden sie unsere Unternehmen kaufen. Mit Arcelor in Frankreich hat es ja schon angefangen.

Nun aber zur eigentlichen Geschichte. Dieses Wochenende sind wir nach Lepakshi gefahren. Lepakshi liegt 100 km nördlich von Bangalore im Bundesstaat Andhra Pradesch. Bangalore ist Karnataka. In Karnataka spricht man Kannada. In Andhra Pradesh spricht man Telugu. Nur so viel dazu. Auch die Schriften sind unterschiedlich.

100 km, bedeutet 3 Stunden Fahrt (einfach), für 1 Stunde Aufenthalt in Lepakshi. Wie der Inder an sich sagen würde: " There is nothing much to see." Aber wert ist es auf jeden Fall dort hin zu fahren. Es kommen hier kaum Touristen hin, aber Weiße wurden trotzdem schon als Geld und "School Pen"-Spendemaschinen entdeckt. Das hatte zur Folge, dass wir bis zum Tempel und von da zurück von vielen kleinen 'One Rupee/School Pen'- Kindern belagert wurden. Gefahren wurden wir von unserem Chauffeur, den wir uns ganz dekadent für diesen Tag genommen haben.

Lepakshi selbst liegt mitten in der Provinz, die Straße dort hin ist übersät mit Löchern und unser Fahrer hatte einiges zu tun diesen auszuweichen.

Wie bei Hampi, werde ich den Geschichtsunterricht kurz halten und nur darauf verweisen, dass Lepakshi ebenso wie Hampi zum Vijayanagara Köigreich gehörte und damit in der gleichen Architektur gebaut wurde. Mehr zur Geschichte von Lepakshi hier: http://www.anantapur.com/travel/lepakshi.html Wenn man die Bilder von Hampi und Lepakshi vergleicht, dann sieht man das auch. Lepakshi besteht, touristisch gesehen, aus einem riesigen Nandi Bullen, der aus einem einzigen Granitblock heraus geschlagen wurde und einem sehr schönen Tempel.


Der Nandi-Bulle ist das Reittier Shivas. Fast jeder Gott hier hat sein eigenes 'Gefährt', unseres ist ein Auto.

An der Treppe die zum Tempel hinaufführt sitzen lauter alte Menschen. Die ham uns erst mal kräfig angeblägt als wir zum Tempel hoch wollten. Daraufhin wollten wir schon auf dem Absatz kehrt machen, weil wir dachten wir dürften da nicht rein. Ein etwas jüngerer Älterer hat uns dann per Zeichensprache signalisiert, dass wir hoch gehen sollten.

Am Tempeleingang hat uns dann gleich mal ein Guide aufgegriffen, dessen Führung wir nicht bereut haben. Dank ihm haben wir viel aus der hinduistischen Mythologie erfahren sowie genaue Erklärungen zur Architektur. Das hätten wir in Hampi vielleicht auch mal machen sollen. Eigentlich hat jede Säule in so einem Tempel etwas zu erzählen.

Noch soviel zu Lepakshi, was "erhebe Dich Vogel heißt". Der Name stammt aus dem Ramayana, einem der großen indischen Epen, das jeder Inder mehr oder weniger kennt. In Lepakshi trug sich laut einer Legenden um das Ramanyana folgendes zu:

Ravana der Herrscher der Demonen hat Rama's Frau Sita entführt. Jatayu, ein Gott in Adlergestalt und Gefährte von Rama's Vater Dasaratha, will Ravana davon abhalten Sita zu entführen. Er verstrickt Ravana in einen Kampf. Woraufhin ihm Ravana beide Flügel abschlägt. (Laut dem Ramayana stirbt Jatayu hier) Unser Führer erklärt aber, dass Rama den Vogel auf dem Hügel findet wo heute der Tempel steht und zu ihm sagt: " le" = "erhebe Dich" "pakshi" = "Vogel". Der Vogel erhebt sich daraufhin wieder in die Luft.


Die Säulen, typisch Vijayanagara. Sieht man. Is klar,oder!?


Die Siebenköpfige Cobra (Naga) wurde von den Erbauern innerhalb von 2 Stunden fertiggestellt. Die Zeit, die ihre Mutter brauchte um das Essen fertig zu kochen. der dazughörige Lingam ist das Symbol der Verehrung Shivas. Der Nagalingam von Lepakshi, ist der größte seiner Art in Indien.

Natürlich dürfen Paulina & ich in diesem Tempel nicht fehlen. Es gibt zwei in Granit geschlagene Ebenbilder von uns. Bezeichnet als die perfekte Frau und der perfekte Mann. Bei Paulina betrachte man bitte die schönen, runden.......Finger. Bei mir die grazile, schmale, lange Nase. Wie in der Realität halt auch.







Zum Abschied bitten euch die Kinder von Lepakshi, dann auch noch mal um eine Rupie oder einen 'School Pen'. Dem kann man im Übrigen am Besten entgegegtreten, indem man von den Kids einfach mal 50 Rupien im Gegenzug verlangt. Das lässt sie dann zumindest für 10 Sekunden verstummen.

Wednesday, November 14, 2007

Hampi und seine Folgen...

Wollen wir gleich mal mit den Folgen beginnen. Denn Folgen hat Hampi sicherlich hinterlassen: Durchfall, Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, aber auch Faszination und Entspannung.

Zu Durchfall und dem Rest muss wohl nicht mehr gesagt werden. Soll vorkommen, dass das in Indien passiert. Kommen wir lieber zu Faszination und Entspannung. Wobei die Entspannung hier auch ein paar Abstriche hinnehmen muss. Stichworte: Busfahrt, Sonne und Hitze.

Die geschichtlichen Details zu Hampi ersparen wir euch. Hierzu ist www.hampi.in zu empfehlen. Nur so viel: Hampi ist das erste von allen UNESCO Weltkulturerbe Stätten in Indien die ich (Christopher) besuchen wollte. Und meine Inder haben gemeint, dass es wohl auch einer der schönsten Orte ist, an die man fahren könnte.

Am Donnerstag Mittag haben wir uns dann spontan in den Bus gesetzt um das lange Diwali-Wochenende dort zu verbringen. Die Inder haben uns gleich mal am Schalter ausgelacht, dass wir als Westler mit dem Einfache-Leute-Bus fahren und nicht mit dem A/C Luxusbus. Aber der Winter is ja a einfacher fränggischer Landbub und dem macht des nix aus. Die Paulina mit ihrer schweren slowakischen Kindheit ist eh völlig abgehärtet. Aber 8.5 Stunden für 350 km sind dann auch an uns nicht spurlos vorbei gegangen. Vorallem, wenn man den einzigen Platz bekommt an dem anstatt zwei nur ein Fenster angebracht ist. Deshalb haben wir auch die letzten 200 km der Hinfahrt dann auch mit Rucksack ins Fenster geklemmt, Jeans um den Hals gewickelt und Ohropax im jeweils linken Ohr (weil Windseite) verbracht.

Zur Rückfahrt kommen wir noch. Denn dagegen war ja die Hinfahrt gar nichts.
Jetzt ein paar Bildla:



Der Busbahnhof von BLR.


Vor der Abfahrt wurden wir aber noch lecker von Shashi, den wir vorher am Ticketschalter kennengelernt haben, zum Essen eingeladen. Und obwohl er hätte schon längst fahren können, hat er solange mit uns gewartet bis erst unser Bus abgefahren ist!


Das war dann also unser Mobil! Echt ein Wunder, dass wir bei den Überholungskünsten des Busfahrers überhaupt ankamen. Aber man hat ja zum Glück eine Hupe und wenn der Entgegenkommende nicht anhält bis man selbst überholt hat, dann ist er doch schuld wenn wir frontal zusammenkrachen. Das Problem mit dem Fenster haben wir ja schon geschrieben. Viel besser wurde es dann, als ganz hinten Plätze frei wurden und wir schnellstmöglichst die Flucht von dem Zugfenster ergriffen haben. Gaaanz schlechte Idee!!!! Da spürt man nämlich jedes be******* Löchlein in der Straße! Und indische Straßen haben überwiegend Krater als charakteristisches Merkmal! Seitdem haben wir uns geschworen NIE wieder die letzte Bankreihe!!

Und dieser Tempel hier ist wohl das charakteristischste Merkmal von Hamp, in dem ganz viele Affen ihr zu Hause haben.

Mit diesem wunderschönen Ausblick wird man schon nach ein paar Höhenmetern belohnt!

Erst waren wir also zu Fuß unterwegs und dann haben wir uns einen Roller gemietet, um die umliegenden Tempel zu erkunden. Natürlich ohne je eine Fahrerlaubnis vorzeigen zu müssen!
Dabei sind wir auf zwei Väter gestoßen, die mit ihren zwei süßen Töchtern unterwegs waren. Sie waren gerade auf dem Weg in den Hanuman Tempel, um dort ihre "Puja" (rituelle Handlung, die Glück bringen soll und Schlechtes abwenden soll. Dabei wird Obst gesegnet und dann gegessen oder Blumen die dann am oder im Haus aufgehängt werden) auszuführen. Und so neugierig wie die Inder sind, kamen wir schnell mit ihnen ins Gespräch und wurden auch gleich von ihnen eingeladen der Puja beizuwohnen. Das haben wir natürlich auch sehr gerne getan. Es war sehr beeindruckend. Sie zünden Kerzen und Räucherstäbchen an, streuen Blumen, hängen Blumenkränze an die Statuen und bemalen diese mit meist roter Farbe. Dazu werden wie Art Gebete aufgesagt und die vorher verteilte Farbe an die Stirn oder den Hals aufgetragen . Daher kommen auch immer diese roten, weißen oder gelben Striche, Punkte in den Gesichtern der Inder zustande. Sozusagen als Beweis für die Puja. Wir wurden auch "markiert" wie man an dem unteren Bild sehen kann. Ein zweites Mal haben wir sie begleitet bei dem Temple, den man an dem Bild nach den Mädels erkennen kann. Von da haben wir auch gesegnete Kokosnuss bekommen. Sie machen diesen Weg zu drei Tempeln alle 15 Tage, hat was mit der Sonnenwende zu tun. Nach dem zweiten Ritual haben wir uns jedoch verabschiedet und sind erstmal auf einen Berg raufgekrakselt.
Von dort aus hatte man diesen wunderschönen Ausblick.
Weiter ging es mit einer der besterhaltenen Tempelanlagen, in die der Nicht-Inder erstmal den 25fachen Eintrittspreis des Inders zahlen muss. Nachdem auch unser Argument wir arbeiten und wohnen in Bangalore, sind also somit Inder nicht gezogen hat, mussten wir tief in die Tasche greifen. Hat sich aber auch gelohnt! Schon Wahnsinn was Menschen so erbauen können!

Nach vielen vielen Stunden Kultur und einem netten Sonnenbrand waren wir aber ganz schön müde und haben uns erstmal ein schönes Plätzchen zum Essen gesucht. Siehe unten! Traumhaft ruhig dort und das Essen auch sehr lecker!
Der nächste Tag, der Samstag war sehr entspannt! Haben es ruhig angehen lassen und einfach NICHTS gemacht! Wir haben einfach sehr die Ruhe, die wir in Bangalore eher nicht haben genossen und das war auch gut so, denn die Rückfahrt sollte sehr kräftezehrend werden! Wir haben uns entschieden einen Nachtbus, einen Semisleeper zu buchen, der also am Sonntag gegen 7 Uhr in BLR ankommen sollte. Als wir in den Bus geführt wurden und immer weiter nach hinten verwiesen wurden, war es klar: wir haben Plätze in der letzten Reihe! Yipeee!! Und das die ganze Fahrt lang, mensch was für ein Glück wir immer haben, ich weiß auch nicht!!! Das Glück in der Liebe ist dafür umso größer, ja ja das können wir nur bestätigen! Aber half ja nichts, nich mal n jugaad brachte uns da weiter!
Irgendwie kamen wir also durchgeshaket an, mit 5000 Gehirnzellen weniger zu Hause an und dann gleich ab ins Bett. Ich (Paulina) habe dann den ganzen Tag durchgepennt, Christopher war etwas fitter. Montag ging es dann auch auf Arbeit, alles normal. Aber dann abends, ich/P 38,5°C Fieber, Schüttelfrost und die ganze Nacht auf Dienstag Flotter Otto!!! So besch****, im wahrsten Sinne des Wortes, ging es mir noch nie! So haben wir inzwischen auch ein Krankenhaus von innen gesehen, ich wurde untersucht und habe Medikamente berschrieben bekommen. Jetzt ist alles halb so wild, hätte es nicht heute (Mittwoch) auch beim Christopher angefangen! Aber das wird schon, passiert halt!


Ach und noch was, hätte ich fast vergessen: Christopher war in Hampi beim Frisör! Hat er richtig gut gemacht der junge Kerl!


Insgesamt war das lange WE wirlich toll und sehr schön! Aber unser nächstes Fortbewegungsmittel wird der Zug sein!


Tuesday, November 6, 2007

Der Inder...an SICH

Namaste aus Indien an sich!



Morgen bin ich seit einer Woche hier und irgendwie fuehlt es sich schon viel laenger an! Es mag daran liegen, dass man es sich hier einfach nicht erlauben kann sich an alles LANGSAM und in einem eigenen Rythmus zu gewoehnen oder wie wir gerne sagen: alles so auf sich zukommen zu lassen! Denn wenn ich es so gemacht haette, dann waere ich wahrscheinlich gar nicht hier, weil ich die noetigen Papiere fuer das Visum nicht bekommen haette und was noch viel schlimmer ist, beim indischen Verkehr waere ich mit Gemuetlichkeit schon tot! Also hier heisst es: Augen auf und aufsaugen wie ein Schwamm! Das habe ich auch getan und moechte euch all die Dinge schreiben die mir noch auffallen, fuer den Christopher aber irgendwie schon normaler sind! Deswegen heisst dieser Eintrag auch "Der Inder...an SICH"!

So, der Inder...an SICH

...mag scharfes und leckeres, vegetarisches Essen!
...schmeisst seinen Muell und Dreck hin wo er geht und steht! Und auch wenn er wollte, es gibt nirgends einen Muelleimer.
...verliert sehr oft in seinem Leben einen Schlappen! Alle paar Meter sieht man hier einen herrenlosen Schlappen rumliegen.
...a propos herrenlos. Es gibt zwar keine Katzen hier, dafuer aber sehr viele Hunde, die sich so durchs Leben und den Verkehr schlagen.
...kleidet sich echt schlecht! Die Leute auf Arbeit sind anhand von ihrer Kleidung kaum von denen zu unterscheiden die im Strassenimbiss kochen! (Christopher sagt: Das ist vielleicht bei SAP so, also bei iGate nicht :-) )
...hupt sehr gern und sehr oft und hat dabei sehr unterschiedliche Hupen, die dazu dienen sollen auf sich aufmerksam zu machen.
...faehrt Auto, Riksha, Fahrrad, Bus, LKW wie eine gesengte SAU! Deswegen auch STRASSE = LEBENSGEFAHR!!!!
...kann sich gut Zahlen merken, sie wiedergeben, mit ihnen umgehen.
...ist nicht direkt. Kritisches wird durch die Blume gesagt.
...kann, weiss, checkt immer alles, auch wenn er eigentlich nichts verstanden oder keine Ahnung hat.
...kann soooo cool mit dem Kopf wackeln!
...hat eine lustiges English.
...hat folgende Raktionen auf Auslaender: schauen, lachen, winken, grinsen, gruessen.
...ist es gewoehnt sich bedienen zu lassen.
...ist sehr umstaendlich und buerokratisch.
...laesst alles durch Security absichern. Sogar ein alleinstehendes Minihaeuschen in dem nur ein Bankautomat steht, wird durch einen Security Menschen bewacht!
...steht auf Einkaufsmalls und laute indische Musik.



Da koennten wir wahrscheinlich noch mehr schreiben, denn es ist einfach alles so komplett anders als zu Hause. Vielleicht hoert sich alles ein wenig negativ an, aber motzen kann man ja immer schneller, als etwas so toll finden, wie man es zu Hause tut! Aber sie sind wirklich sehr freundlich und wir werden immer hoeflich und zuvorkommend behandelt! Als wir z.B. am WE in Martahalli waren wo es viele kleine Laeden gibt, haben sie sofort als wir reinkamen westliche Musik eingelegt! Shakira, House, RAP etc. :-)

Dann noch ein paar Fotos von unserer Wohnung AN SICH!














Saturday, November 3, 2007

P. ist angekommen!

Hallo an alle unsere Leser, die sich fragen ob ich angekomen bin. Ja, bin ich und es ist alles bestens!

Wir hoffen ab Mittwoch Internet zu Hause zu haben und dann gibt es mehr Geschriebenes, mehr Fotos und alle News! Gibt es ja auch ganz schoen viele: Wohnung, Einrichtung, Job...
Jetzt gehen wir aber erstmal einkaufen, weil wir ab heute auch einen schicken roten Kuehlschrank besitzen! :-) Dann gehen wir zum Gagan lecker essen. Morgen ab in die Innenstadt. Montag geht es dann zu den SAP Labs!
Bis jetzt gefaellt es mir echt gut. Wie es schon immer der Christopher gesagt hat: es ist eigentlich nicht gut oder schlecht, es ist anders und das ist es auf jeden Fall.