Mein Arbeitstag beginnt diese Woche erst zwischen 12:00 und 13:00 Uhr, da ich mit Deutschland telefonieren muss. Und ihr Schnarchnasen ja viereinhalb Stunden hinter uns seid. Ich glaube, dass Indien uns jetzt nur zeitlich voraus ist. In 10 Jahren werden sie unsere Unternehmen kaufen. Mit Arcelor in Frankreich hat es ja schon angefangen.
Nun aber zur eigentlichen Geschichte. Dieses Wochenende sind wir nach Lepakshi gefahren. Lepakshi liegt 100 km nördlich von Bangalore im Bundesstaat Andhra Pradesch. Bangalore ist Karnataka. In Karnataka spricht man Kannada. In Andhra Pradesh spricht man Telugu. Nur so viel dazu. Auch die Schriften sind unterschiedlich.
100 km, bedeutet 3 Stunden Fahrt (einfach), für 1 Stunde Aufenthalt in Lepakshi. Wie der Inder an sich sagen würde: " There is nothing much to see." Aber wert ist es auf jeden Fall dort hin zu fahren. Es kommen hier kaum Touristen hin, aber Weiße wurden trotzdem schon als Geld und "School Pen"-Spendemaschinen entdeckt. Das hatte zur Folge, dass wir bis zum Tempel und von da zurück von vielen kleinen 'One Rupee/School Pen'- Kindern belagert wurden. Gefahren wurden wir von unserem Chauffeur, den wir uns ganz dekadent für diesen Tag genommen haben.
Lepakshi selbst liegt mitten in der Provinz, die Straße dort hin ist übersät mit Löchern und unser Fahrer hatte einiges zu tun diesen auszuweichen.
Wie bei Hampi, werde ich den Geschichtsunterricht kurz halten und nur darauf verweisen, dass Lepakshi ebenso wie Hampi zum Vijayanagara Köigreich gehörte und damit in der gleichen Architektur gebaut wurde. Mehr zur Geschichte von Lepakshi hier: http://www.anantapur.com/travel/lepakshi.html Wenn man die Bilder von Hampi und Lepakshi vergleicht, dann sieht man das auch. Lepakshi besteht, touristisch gesehen, aus einem riesigen Nandi Bullen, der aus einem einzigen Granitblock heraus geschlagen wurde und einem sehr schönen Tempel.
Der Nandi-Bulle ist das Reittier Shivas. Fast jeder Gott hier hat sein eigenes 'Gefährt', unseres ist ein Auto.
An der Treppe die zum Tempel hinaufführt sitzen lauter alte Menschen. Die ham uns erst mal kräfig angeblägt als wir zum Tempel hoch wollten. Daraufhin wollten wir schon auf dem Absatz kehrt machen, weil wir dachten wir dürften da nicht rein. Ein etwas jüngerer Älterer hat uns dann per Zeichensprache signalisiert, dass wir hoch gehen sollten.
Noch soviel zu Lepakshi, was "erhebe Dich Vogel heißt". Der Name stammt aus dem Ramayana, einem der großen indischen Epen, das jeder Inder mehr oder weniger kennt. In Lepakshi trug sich laut einer Legenden um das Ramanyana folgendes zu:
Ravana der Herrscher der Demonen hat Rama's Frau Sita entführt. Jatayu, ein Gott in Adlergestalt und Gefährte von Rama's Vater Dasaratha, will Ravana davon abhalten Sita zu entführen. Er verstrickt Ravana in einen Kampf. Woraufhin ihm Ravana beide Flügel abschlägt. (Laut dem Ramayana stirbt Jatayu hier) Unser Führer erklärt aber, dass Rama den Vogel auf dem Hügel findet wo heute der Tempel steht und zu ihm sagt: " le" = "erhebe Dich" "pakshi" = "Vogel". Der Vogel erhebt sich daraufhin wieder in die Luft.
Die Siebenköpfige Cobra (Naga) wurde von den Erbauern innerhalb von 2 Stunden fertiggestellt. Die Zeit, die ihre Mutter brauchte um das Essen fertig zu kochen. der dazughörige Lingam ist das Symbol der Verehrung Shivas. Der Nagalingam von Lepakshi, ist der größte seiner Art in Indien.
Zum Abschied bitten euch die Kinder von Lepakshi, dann auch noch mal um eine Rupie oder einen 'School Pen'. Dem kann man im Übrigen am Besten entgegegtreten, indem man von den Kids einfach mal 50 Rupien im Gegenzug verlangt. Das lässt sie dann zumindest für 10 Sekunden verstummen.