Monday, January 21, 2008

X und Schmiddow in B’lore

Nach über 3 Wochen, unzähligen Kilometern auf Indiens Straßen und vielen tollen Sehenswürdigkeiten, sind Kristina und Thomas in der Sonne angekommen. Den Norden hinter sich gelassen, wo es auch schon mal einstellige Gradzahlen haben kann war nun Bangalore dran. Ab Samstag, den 5.1.2008 hieß es dann nur noch shopping, shopping, shopping und mal zwischendurch gut, lecker essen gehen.

Wir lassen mal die Bilder für sich sprechen.

Auf jeden Fall war es toll mal jemanden von zu Hause zu zeigen, wie und wo wir leben und wo wir uns so herumtreiben, wenn wir nicht gerade hinter unserem Schreibtisch sitzen und in den PC rein starren.

Nach 4 Tagen haben unsere 2 Weltenbummler wieder ihre Rucksäcke mit all den Errungenschaften gepackt, und haben uns um zwei Uhr in der Nacht nach Dubai verlassen.

Gute Reise!


„Happy New Year 2008!“ – “Thank you, the same to you.“

Nach unserer Rückkehr aus dem wunderschönen Kerala und nach gerade mal einem Tag wieder in Bangalore, packten wir erneut unsere Rucksaecke und sind am Samstag, den 29. Dezember zusammen mit Renè, einem von Christophers Indien-Mitspendiaten nach Chennai aufgebrochen. An Chennais Busbahnhof haben wir den 3. Heinz Nixdorf „Sohn“ Markus getroffen, der weibliche Verstärkung in Form von Julia mitbrachte.

Diesmal also ab an die Ostküste Indiens, in den Bundesstaat Tamil Nadu. Da uns vorher jeder davon abgeraten hatte Chennai selbst zu erkunden („Ist eh nur ein Moloch!“) und wir auch nur wenige Tage Zeit hatten, gab es dieses Mal sogar einen Plan, der als erstes darin bestand so schnell wie moeglich nach Mahabalipuram zu kommen. Das „schnell wie möglich“ war wohl etwas zu übermutig, denn für ganze 60 km haben wir am Ende doch 4 ½ Stunden gebraucht. Fragt mich jetzt bitte nicht wie, aber es war so. Leider. Incred!ible India halt. Zumindest hatte ich während der Fahrt die Ehre von einer Inderin einerseits zu lernen wie man diese Blumenketten „herstellt“, die sich die Frauen dann in die Haare stecken und andererseits diente ich ihr zeitweise auch als Kissen. Auch schön!

Völlig gerädert und zu spät um noch irgendwas von den Sehenswürdigkeiten zu sehen, mussten wir dies auf den nächsten Tag verschieben und haben den abend mit Bierchen gefüllt. Siehe hier (v.l.Markus, Julia, Renè, Chris):

Mahabalipuram bzw. seine am Strand gelegenen Tempel gehören dem UNESCO Weltkulturerbe an. Die Tempel, die direkt aus dem Felsen herausgemeisselt wurden, entstanden zwischen dem 5. und 8. Jh, unter der Herrschaft der den Tamilen zugerechneten Pallava-Dynastie. Da Mahabalipuram zu dieser Zeit eine der wichtigsten Hafenstädte des gesamten tamilischen Reiches war, dienten die Tempel oft nicht nur als Stätte der Götterverehrung, sondern waren mit ihren Leuchfeuern eine wichtige Navigationshilfe für Seefahrer.

Die in Stein gehauenen Reliefs stellen auf der einen Seite Sagen, Mythen und Alltagsszenen dar, dienten wohl aber auch als Beispiel und „Ausstellungsort“ des Könnens für die damaligen Steinhauer. So blieben einige auch unvollendet. Und obwohl leider viele dieser Reliefs unter dem Einfluss des Seeklimas zum Teil verfallen sind, ist es sehr lohnenswert dort hinzureisen.

In dem gesamten Templebezirk ist es zum einen der Shore Tempel den es zu besuchen gilt, dann die 5 freistehenden sog. Pancha Ratha und das Flachrelief, das Herabkunft des Ganges oder Die Buße des Arjuna genannt wird. Um allerdings in den Genuss dieser zu kommen, muss man ganz schön was hinlegen, Geld versteht sich. Das aber auch nur als Tourist. Denn der Ausländer an sich zahlt einfach mal das 25-fache von einem Inder. Auch all unsere Überredungskünste (“We live in India.“ /”We pay taxes in India.“/ “ This is discrimination, you know?!“ / “If you come to our country you will pay also the same price as our people do.”) konnten den Ticketmann nicht davon abbringen uns die Kohlen abzunehmen. Wie auch immer…hier die Bilder vom Küstentempel.

Und hätte die Regierung unter Indira Gandhi nicht Blöcke errichten lassen, hätte der Tsunami vom 26.Dezember 2004 nicht viel von ihm übrig gelassen. Ohnehin soll dieser Tempel, so sagt man zumindest der einzig erhalten gebliebene aus einem Komplex von 7 Tempeln sein, der sich über eine Länge von 10 km erstreckt haben soll.
Der Tsunami hatte zumindest in Mahabalipuram auch sein Gutes. Er legte neue, bis dahin unbekannte Stätten frei.

Weiter ging es zur Herabkunft des Ganges. Da seine Skulpturen eine Fläche von 27 Meter auf 9 Metern Höhe bedecken, zählt es zu einem der größten (wenn nicht vielleicht dem größten) Flachrelief der Welt.
Neben zahlreichen göttlichen Abbildungen, stellt das Relief das dörfliche Leben Indiens im 7. Jahrhundert dar. Jedoch der bedeutendste und auch berühmteste Teil ist der Spalt zwischen den beiden Felsen, in dem sich die Abblidung Shivas befindet. Da man darunter Ruinen eines Wassertanks gefunden hat, lässt es vermuten, dass hier basierend auf einer Legende einst Wasser geflossen sein muss, das den Ganges darstellen sollte. Die Legende besagt Folgendes:

Der König Bhagiratha ließ den Ganges vom Himmel fließen, um die Seelen seiner Vorfahren zu reinigen. Aber die Dinge geschahen nicht wie geplant und der König bemerkte, dass der Fluss die ganze Erde überschwemmen würde. Daher tat er Buße mit dem Ziel, Hilfe von Shiva zu erhalten, um die zu erwartende Katastrophe abzuwenden. So stieg der Gott zur Erde hinab und bezwang den Ganges, indem er ihn durch sein Haar fließen ließ. Dieses Wunder lockte eine Menge Wesen an, die kamen, um es zu beobachten.

Ausgehoben aus einem kleinen Hügel finder man südlich des Dorfes die 5 momolithischen Ratha in den verschiedensten Formen und Größen. Normalerweise bezeichnet der Begriff „Ratha“ Wagen, die für Prozessionen genutzt wurden. Da die Ratha von Mahabalipuram keine Räder haben, wird der Begriff hier falsch angewendet. Eher stellen diese Ratha Tempelformen dar.

Nun nehmen wir euch weiter mit auf unserer Reise und zwar noch weiter südlich, nach Pondicherry. Diese kleine Küstenstadt war bis 1954 (hmm, das Geburtsjahr meiner Mama...) eine ehemalige Kolonie von Französisch-Indien und ist heute ein Unionsterritorium, das von der Zentralregierung in Neu-Delhi verwaltet wird. Viele frz. Restaurants und die zahlreichen Strassennamen auf Französisch zeugen noch heute davon. Auch die Gebäude, die noch top in Schuss sind, lassen sehen, dass hier Europäer am Werk waren.
Dort angekommen, haben sich die Jungs erstmal auf die schwierige Suche nach einem Schlafplatz gemacht und egal wie schwer es in Indien ist eine halbswegs akzeptable Unterkunft zu finden, ein Loch geht am Ende immer. Aber solange man ein Dach über dem Kopf hat, was solls.

Unser nächstes Ausflugsziel war der von Pondi etwa 15 km entfernete Ort Auroville.

Auroville is a city in the making, dedicated to human unity,
and based on the vision of Sri Aurobindo and The Mother.”

"Auroville wants to be a universal town where men and women of all countries are able to live in peace and progressive harmony above all creeds, all politics and all nationalities. The purpose of Auroville is to realise human unity."

Das Einzige was aber dort 'anschauen' kann, ist das Besucherzentrum mit Shop und Restaurant und den Matrimandir:

Das neue Jahr 2008 haben wir mit starken Ti-Punch Drinks, mit sehr guter Musik in einem kleinen, süßen, frz. Restaurant einläuten lassen. War sehr schön!
Aber ich glaube, noch nie haben mir so viele (fremde) Menschen ein „Happy New Year“ gewünscht wie dort. Auf dem Nachhauseweg wurden wir regelrecht von den Indern und ihren Neujahrswünschen überrollt.

Friday, January 11, 2008

'Heeellooo Mädeem cooom to my shooop!!!'

Ooh, ooh schon über einen Monat ist es her, dass wir von uns haben hören lassen. Aber wir waren auch viel unterwegs...die erste Reise führte uns in 'God's own country', den Staat Kerala, der sich im Süden Indiens über die Westküste erstreckt.

Am 22. Dezember haben wir uns früh morgens nach Cochin aufgemacht. Zum Zeitpunkt der Abreise, hatten wir 6 freie Tage, die Flüge, eine Einladung von unserem Vermieter zum Frühstück und den Plan ein wenig rumzureisen.

Mhhm war das Frühstück lecker und die Familie sehr nett. Da sie aber streng religiöse Katholiken sind, erforderte der Besuch höchste Konzentration von uns: Christopher und ich waren seit 2 Jahren Eheleute, nur standesamtlich getraut, wir sprechen täglich das Vaterunser und Kirchenbesuche sind ein fester Bestandteil unseres Lebens.

So haben wir mit vollem Magen, einem schlechten Gewissen und vielen hilfreichen Tipps über die Sehenswürdigkeiten Keralas das Haus der Abrahams verlassen und haben uns auf den Weg nach Fort Cochin, einem Stadtteil von Cochin aufgemacht, wo uns schon ein Freund der Abrahams erwartete. Von den Abrahams haben wir neben dem schlechten Gewissen, übrigens noch 2 Rosenkränze, eine Anleitung zum Rosenkranz Beten und 2 Bilder von Mutter Teresa mitgenommen.

Der Freund der Familie bietet, wie viele Familien in Cochin 'Homestay' an und so war auch schon die ersteÜber-nachtung gesichert.


Am Abend besuchten wir dann ein typisches Kerala Theater, das so genannte Kathakali. Dabei wird nie gesprochen, nur die Gestik, Mimik und der Tanz der Schauspieler, begleitet von Trommeln und einem Sänger geben die Handlung einer Szene wieder. Unsere Vorstellung ging nur 2 Std., wobei die Stücke normalerweise bis zu 9 Std. gehen können. Eine Kostprobe seht ihr hier.


Nach zu wenigen Stunden Schlaf machten wir uns am nächsten morgen auf den Weg zu den für Kerala typischen Backwaters. Wie das Wort schon verrät sind das kleine, enge Wasserkanäle, die einen zum Herzen eines Dorfes führen. Dies meist auf Booten natürlich. Und sie liegen halt hinten im Land und nicht vorne an der Küste, deshalb auch Backwaters. ;-)

Sehr schön, idyllisch und vor allem ruhig. Ab und zu jedoch leider geschmückt durch eine im Wasser vor sich her dümpelnde Plastiktüte oder anderen Schrott. Ein Großteil der Inder weiß ihr natürliches und historisches Erbe nicht wirklich zu schätzen.

Am selben Tag noch haben wir unsere Reise mit dem Zug fortgesetzt.

Der Plan war in die südlichste Stadt von Kerala zu reisen, nach Trivandrum. Während der Fahrt entschieden wir uns dann doch in Varkala auszusteigen. Varkala soll nach Kovalam, welches noch südlicher liegt, die 2te Strandhochburg Keralas sein. Im Vergleich zu Kovalam aber weit weniger entwickelt und mit wesentlich weniger Touristen. Auch sollte ein Teil des Strandes für hinduistische Zeremonien gesperrt sein, so dass nicht der gesamte Strand von halbnackten, sonnen hungrigen Westlern belagert werden würde.

Als wir ankamen merkten wir gleich, dass unser Rough Guide, Ausgabe Oktober 2007, anscheinend schon seit mehreren Ausgaben nicht mehr auf den neuesten Stand gebracht worden war. Varkala ist Tourismus pur, man sieht nur Weiße, die überwiegend in Hippiekleidung rumlaufen und ohne Wimpernzucken dazu bereit sind jeden noch so unverschämten Preis, den die Inder von Ihnen verlangen, zu bezahlen. Dazu versuchen die Verkäufer zu 100% die weiße Frau mit dem Ruf 'Heeellooo Mädeem cooom to my shooop!!!' in ihren Laden zu locken. Sie haben natürlich immer das Gleiche zu viel zu überteuerten Presien im Angebot und so antwortete ich ab dem zweiten Tag folgendes: 'Hellooo, look into my pockeet, no moneyy!'

Wir als Deutsch-Inder ham natürlich gleich mal den Strandsonnenschirmmann vom Hochsaison-inspirierten Preis von INR 300 auf INR 170 runtergehandelt. Das hat dann aber auch 2 Stunden und einen herben Sonnenbrand zusätzlich gekostet.
























In Varkala haben uns dann im Endeffekt die wunderschöne Landschaft und das einfach zu geile Meer gehalten. Somit haben wir Weihnachten bei über 30° Grad im Schatten verbracht, uns über Erleuchtungssuchende in Hippieklamotten gewundert.

Kerala AN SICH ist einer der schönsten Landstriche in denen wir je gewesen sind. Nicht nur in Indien. Und uns wird definitiv noch einmal ein Trip dorthin führen.

Eure Siggi Sauerstoff.